Abteilung
Die Geschichte der Handballabteilung des TSV 1899 Partenkirchen
Gegründet: 1948
Die Vereinschronik des TSV Partenkirchen berichtet am 27. Mai 1948 erstmals über ein offizielles Handballspiel. Die Mannschaft Hans Ostler (Tor), Bodmer, Wendlinger, Krätz, Braun, Spörl, Hohenester, Banner, Buchner, Biereder und Traub, musste sich gegen den TSV Oberammergau mit 10:14 auf dem Großfeld geschlagen geben. Bereits ein Jahr später erlebte die junge Abteilung einen gewaltigen Aufschwung. Schon 1949 wurde die erste Zugspitzmeisterschaft auf dem Spielfeld am Gröben mit einem 14:10 Sieg gegen den Favoriten TSV Schongau erreicht. Im selben Jahr gelang im Rahmen des ersten Auslandsturniers (Innsbruck) sogar ein Unentschieden gegen den Tiroler Landesmeister! Abteilungsgründer Hans Hohenester, der sich später auch im Lager der Bobsportler als Olympiateilnehmer einen Namen machte, stand damals an der Funktionärsspitze. Der ersten Spielreise ins Ausland folgten in den kommenden Jahre eine Vielzahl von Turnieren im Bundesgebiet, aber auch im benachbarten Ausland. Mit der Übernahme der Handballabteilung durch Hans Möller (gest. 1995) kommt 1954 einen männliche Jugendmannschaft hinzu. Im Herbst 1955 taten sich zwölf junge Frauen zusammen, stellten einen Mannschaft auf und nahmen regelmäßig am Spielbetrieb im Handballkreis Zugspitz teil. Schon ein Jahr später holte man auf dem Kleinfeld den Titel des Kreismeister. Für diese Mannschaft folgten noch weitere sieben Meisterschaften auf dem Feld und in der Halle.
Dem allgemeinen Trend folgend, spielten Partenkirchens Handballer ab 1956 auch in einer Sporthalle. Diese wurde von den Amerikanern in der Jäger–Kaserne kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Interesse am Handballsport seitens der Bevölkerung war groß und es fanden sich regelmäßig 500 Zuschauer zu den Heimspielen ein! Unter dem überaus engagierten Hans Möller etablierte sich ab 1956 ein Weihnachtsturnier im Programm der Garmisch-Partenkirchner Wintersportwochen. Es gelang alljährlich traditionsreiche Mannschaften wie Frischauf Göppingen. AGF Aarhus (Dänemark), SC Magdeburg, Vikingarna , Helsingborg (Schweden), HC Amicitia Zürich oder den ATSV Linz zum Turnier einzuladen. Hans Möller holte auch führende internationale Team in den Kreisort. Stellvertretend seien hier der argentinische Meister LC Buenos Aires oder der Vizemeister der Vereinigten Staaten SC Elizabeth Union genannt.
Im Jahre 1964 wurde die Mannschaft des TSV Partenkirchen Südbayrischer Hallenmeister. Um so schmerzhafter musste die Aktiven der Fall zurück in die Kreisliga treffen, als es an Spielern und an finanziellen Mitteln mangelte. 1973 wurde dann gar kein Männerhandball in Partenkirchen gespielt. In diesen Jahren bewiesen die Frauen mehr Stehvermögen. Ihre Ambitionen führten zwar nie in höhere Spielklassen, aber Spaß am Sport und Freundschaft wurden bei ihnen stets groß geschrieben. Zwischenzeitlich hatte der Hallenhandball das Großfeld – Spiel ganz abgelöst. So verlor auch das Skistadion als Handball-Grünfläche seine Bedeutung. Da der Kreisort über keine eigene handballtaugliche Halle verfügte, war 1974 die Freude über den Bau des Hartplatzes am Kainzenbad sehr groß. Mit dem neuen Spielfeld wurde unter Matthias Simon die Jugendarbeit wieder ausgebaut. 1974 erfolgte auch die erste Einladung zum Pfingstturnier in die Patenstadt Chamonix. Die Herren erreichten gegen starke ausländische Konkurrenz einen hervorragenden vierten Platz. In den Folgejahren wurden von Abteilungsleiter Martin Grasegger die Reisen nach Frankreich arrangiert. Im Rahmen der Turniere spielte das Herrenteam stets eine gute Rolle, wenngleich man immer gegen höherklassige Gegner antreten musste. Neben dem Bundesligisten TUS Hofweier, trat der TSVP gegen Erstligisten aus Frankreich, Belgien und der Schweiz an. Einen Höhepunkt der Chamonixreisen setzten Rückraumspieler Franz Wiedemann und Kreisläufer Wolfi Hostmann, mit ihrer Berufung in das internationale ALLSTAR–Team. Leider wird das französische Pfingst-Turnier seit einigen Jahre nicht mehr durchgeführt. Dennoch bleiben die Fahrten nach Frankreich für viele Partenkirchner unvergessen.
Ende der siebziger Jahre glänzte bei den Männern einige Spielzeiten Roulph Tounsi – Tunesischer Nationalspieler und Olympiateilnehmer 1972 in München – mit Torerfolgen und Kreisanspielen. Der TSVP stellte in dieser Zeit 1978 das Sportheim fertig. Jetzt konnten sogar Umkleiden und Duschen vor Ort genutzt werden. Eine geeignete Handballhalle gab es für die Ballsportler in Garmisch-Partenkirchen erst 1980 mit dem Bau der Knaben-Realschule am Gamsangerweg. Die verbesserten Trainingsmöglichkeiten führten wiederum zur Leistungssteigerung und für die Herren in der Saison 1982/83 zum Aufstieg in die oberbayerische Bezirksliga. Dort konnte man sich mit der Hilfe des Ettalers Anton Marschall, der beim Erstligisten MTSV Schwabing als Rückraumspieler zum Aufstieg in die Bundesliga beitrug, über drei Spielzeiten halten. Abschließend führte der Abstieg wieder in die Kreisliga.
An die Tradition der Teilnahme an der Wintersportwoche wurde im Dezember 1988 wieder angekündigt, als der TSVP gegen den Handballweltmeister von 1978, mit so legendären bundesdeutschen Spielern wie Erhard Wunderlich und Kurt Klühspiess, spielte. Vor ausverkaufte Halle unterlag Partenkirchen mit 26:37 Toren. Die Bande mit dem Wahl – Seeshauptener Erhard Wunderlich wurden daraufhin enger geknüpft. Der Weltmeister und Silbermedaillengewinner engagierte sich 1989/90 für das TSV-Herrenteam im Training und als Berater. Derart motiviert – und mit einem Sponsor im Rücken – wurde nach dem Kreismeistertitel erneut die Hürde in die Bezirksliga genommen. Im Rahmen der Wintersportwochen folgten Begegnungen mit den damaligen Bundesligisten MTSV Schwabing und TSV Milbertshofen. Das Herrenteam spielte zuletzt in der neuformierten Bezirksklasse.
Die Jahre gingen auch am Team um die langjährigen Motoren Hostmann und Filser nicht spurlos vorüber. Es mangelte quantitativ und qualitativ am dringend erforderlichen Nachwuchs junger, einsatzbereiter Spieler. So kam es Ende der Hallensaison 1996/1997 berufsbedingt und altersbedingt zum Abstieg. In dessen Folge sich das Männerteam (nach 1973 zum zweiten Mal) aufgelöst hat. Die Kameradschaft und der Spaß am kampfbetonten Ballsport, mit seinen vielseitigen und taktischen Möglichkeiten spielt bei den Handballern seit jeher eine dominante Rolle. Der Zyklus von Höhen und Tiefen ist der Abteilung bestens bekannt. Es ist aber immer wieder gelungen, Erfolge zu erringen und talentierte Auswahlspieler bis hin zur bayrischen Ebene zu stellen. Eine besondere große Tradition haben in Partenkirchen die Leistungsstarken Torhüter. Stellvertretend seien erwähnt: Hans Andrä, Fredi Gerg (gest. 1997), Werner Sieß, Franz Benkert, Richard „Bubi“ Schmid, Hannes Barth und German Lenz. Am 15./16. Juni 1997 fierten die Handballer ihr 50 jähriges Jubiläum. Im Rassensaal gab es ein freudiges Wiedersehen der Ballsportler, bei dem die Erzählungen bis in die frühen Morgenstunden andauerten. Die von Hannes Bräu sen. gestaltete Bilder-Chronik fand sehr großen Anklang. Höhepunkt der Feier war am Sonntag morgen ein Großfeldspiel mit Jung und Alt im Skistadion.
Durch langjährige Jugendarbeit auf Seiten von Hannes Bräu sen. und Georg Friedrich gelang es nach sage und schreibe neun Jahren in der Saison 2004/05 wieder, eine Männermannschaft im Spielbetrieb zu etablieren. Eine Mischung aus Jung und Alt unter Trainer Rainer Huch schaffte in dieser Saison sogleich den Aufstieg in die Bezirksliga, wo man unter neuen Trainer und ehemaligen Bundesligaspieler aus Ettal, Anton Marschall, aber schnell an seine Grenzen stieß und somit wieder in die Bezirksklasse musste. Martin Filser, ehemaliger Kapitän und Abteilungsleiter bei den Handballern beendete 2006 offiziell seine aktive Karriere und trainierte fortan wieder die Männer. Seit der Neugründung der Männermannschaft 2004 schafften die Partenkirchner drei Mal den Sprung in die Bezirksliga, scheiterten aber in der Folge immer knapp am Klassenerhalt (zuletzt in der Saison 2015/16). Zahlreiche Talente im weiblichen und männlichen Bereich hat die Abteilung hervorgebracht. Im männlichen Bereich wird vor allem die "goldenen" Jahrgänge 1987 bis 1989 in die Geschichte eingehen, die zahlreiche Bezirks- und Bayernauswahlspieler stellten und mit Lazar Tosic auch einen Jugendnationalspieler in seinen Reihen hatten, der einige Jahre als Handballprofi seinen Lebensunterhalt verdiente, ehe er seine Karriere in der Schweiz frühzeitig beendete. Die Frauen des TSV Partenkirchen waren in den 2000er Jahren eine feste Größe in der Bezirksoberliga. Durch das Karriereende von Leistungsträgern wie Regina Lautenbacher oder Marion Gerstl und mangels Nachwuchs kam in den vergangenen Jahren der Absturz in die Bezirksklasse/Bezirksliga. Auf der Funktionärsseite stellt das Jahr 2018 einen großen Einschnitt für unsere traditionsreiche Abteilung dar. Nach mehr als 40 Jahren Tätigkeit als Funktionär, Aktiver, Schiedsrichter, Trainer beendete Wolfi Hostmann sein Engagement bei den Handballern und übergab das Amt des stv. Abteilungsleiters an Hannes Bräu.
Die Abteilungsleiter der Handballabteilung des TSV Partenkirchen seit der Gründung:
1948 – 1954 Hans Hohenester
1954 – 1968 Hans Möller
1968 – 1969 Franz Hagn
1970 – 1974 Matthias Simon
1974 – 1981 Martin Grasegger
1981 – 1984 Hans Kleisl
1984 – 1985 Volker Neuroth
1985 – 1989 Wolfi Hostmann
1989 – 1992 Hannes Eitzenberger
1993 – 2001 Martin Filser
2001 – 2006 Annemarie Hostmann
2006 – 2009 Elisabeth Koch
2009 – 2011 Daniela Geisler
seit 2011: Robert Waldmann