Vision für die Zukunft
26 Dez
Vision für die Zukunft
TSV Partenkirchen plant Dreifachturnhalle und Kindersportschule - Hannes Bräu neuer zweiter Vorsitzender
Garmisch-Partenkirchen – Dass es den hiesigen Sportvereinen mitten in der Corona-Pandemie nicht an Ideen fehlt, um ihre Mitglieder zu erreichen, konnte man vergangene Woche in der neuen Ballsporthalle am Olympia-Eissportzentrum beobachten. Der TSV Partenkirchen, der diese Lokalität unterhält, veranstaltete dort seine Generalversammlung für das Jahr 2020 mit sechsmonatiger Verspätung. 26 Mitglieder nahmen in Präsenz unter Einhaltung des Mindestabstands und der 2G-Plus-Regel teil. Zudem hatte sich der Verein technische Unterstützung geholt und die Sitzung live via Zoom ins Netz gesendet. Zwei Kameraperspektiven, Mikrofon und eine professionelle Präsentation überzeugten derart, dass man überlegen könnte, auch in Zukunft auf dieses Format zurückzugreifen.
Mehr als zwei Stunden dauerte die Sitzung. Fast zwei Jahre Pandemie schreiben auch die Geschichte des TSVP weiter – und der hat in Zukunft einiges vor. Geht es nach Björn Michel, dem Vorsitzenden der Partenkirchner, wird der Verein in den kommenden zwei Jahren ein eigenes Hallenbauprojekt verwirklichen. Es war neben den Neuwahlen des Vorstands der Hauptpunkt auf der Tagesordnung, denn Michel brauchte die Zustimmung der Mitglieder, um nicht nur bei den Verhandlungen mit der Gemeinde, sondern auch bei den Hallenbauplänen ins Detail gehen zu können. Diese sehen neben der zur Sporthalle umgebauten ehemaligen Curlinghalle am OEZ die Errichtung einer Dreifachsportturnhalle vor. Michel betonte die Notwendigkeit des Baus: „In verschiedenen Sparten fehlen uns Hallenzeiten und der Verein bekommt dadurch wieder Entwicklungsmöglichkeiten.“14 Abteilungen und fast 1700 Mitglieder groß ist der TSV Partenkirchen. Kein Sportverein hat mehr Kinder und Jugendliche aus Garmisch-Partenkirchen im aktiven Sportbetrieb.
Michel hat für das Projekt bereits einen Partner mit finanzieller Förderzusage gefunden: den Deutschen Skiverband (DSV). Der will seine Kraft- und Fitnesseinheiten für den Leistungssport im Olympia-Stützpunkt zukünftig nicht mehr im Skistadion abhalten, sondern in einem Extra-Teilabschnitt der TSVP-Halle. Eine Partnerschaft, die viel Potenzial hat, da der Turnverein darüber hinaus eine Kindersportschule (KISS) plant, die es so in Garmisch-Partenkirchen noch nicht gibt. Finanziert werden soll der Hallenbau durch Mieteinnahmen, Spartenbeiträge, Sponsoren und einer Einmalförderung des Bayerischen Landessportvereins (BLSV).Bei den Mitgliedern selbst stießen die Pläne auf viel Wohlwollen. Moderator und Ehrenvorstand Wolfi Hostmann sprach von „realistischen Plänen“ und einer „großen Chance für den Sport“. Am Ende wurde der Vorstand ohne Gegenstimme dazu bemächtigt, die Verhandlungen mit der Gemeinde über einen Erbpachtvertrag für das geplante Grundstück zu führen.
Zu diesem Zeitpunkt der Versammlung war Michel als Vorsitzender des Vereins bereits im Amt bestätigt worden. Auch Dirk Masuhr (Reha-Sport) und Peter Gnilka (LAG) kandidierten erfolgreich für eine weitere Amtszeit als Michels Stellvertreter. Als neuer Zweiter Vorsitzender wurde mit Hannes Bräu ein Vertreter der Handballer gewählt – der größten Abteilung des Vereins. Der 34-Jährige ist seit vier Jahren sportlicher Leiter bei den Ballsportlern und war in der Vergangenheit für den Hauptverein schon als Jugendleiter und Pressewart aktiv. Die Jüngeren rücken auf. Das merkt man beim TSVP. Gerade in den mitgliederstärksten Abteilungen hat man trotz Pandemie personelle Umbrüche hinter sich. Franziska Kieweg beerbte Gnilka bei den Leichtathleten, mit Tobias Bogusch und Max Veltmann leiten zwei junge Mitglieder die Basketball-Abteilung. Bei den Schwimmern fand man mit Anita Homolka eine engagierte Nachfolgerin für Peter Fischer und auch der Tanzabteilung haucht Franz Jocher neues Leben ein. Sie alle konnten trotz der Pandemie stabile bis wachsende Mitgliederzahlen präsentieren, trotz insgesamt leichter Einbußen beim Hauptverein.
In finanzieller Hinsicht halten sich die Partenkirchner wacker. Durch Corona brachen zwar Einnahmen weg. „Dass Veranstaltungen wie das Turnerkranzl und das Brunnenfest ausfallen, schmerzt uns finanziell“, gesteht Michel. Das Vereinsvermögen bleibe dennoch positiv. Nach vorne schauen, sich nicht von Rückschlägen beirren lassen, einer Vision folgen – das sind drei Konstanten, seit Michel vor sechs Jahren Vorsitzender beim TSVP wurde. Ideen hat er genug, jetzt müssen sie umgesetzt werden.