Irgendwie durch
17 Jan
Irgendwie durch
Der Bayerische Handball-Verband setzt die Saison Ende Januar fort - der TSV Partenkirchen begrüßt diese Entscheidung
Garmisch-Partenkirchen – Das ist schon etwas paradox: Derzeit schießen die Inzidenzzahlen im Freistaat wieder nach oben, da beschließt der Bayerische Handball-Verband (BHV), dass die unterbrochene Saison 2021/2022 Ende Januar wieder fortgesetzt wird. Auch Hannes Bräu, der stellvertretende Abteilungsleiter des TSV Partenkirchen sowie Co-Trainer der Ersten Mannschaft, betont: „Bis dahin werden die Zahlen wahrscheinlich noch weiter explodieren.“ Und dennoch: Bräu begrüßt die Fortsetzung. Sie fußt auf einer kürzlich vom Verband durchgeführten Vereinsumfrage. In dieser hätten sich über 70 Prozent (in den oberen Spielklassen sogar mehr als 80 Prozent) der Klubs für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs unter den derzeitigen Vorgaben ausgesprochen. Auch der TSVP gab sein Ja-Wort.
In einer ausführlichen Stellungnahme hat der BHV zudem erste Eckpunkte zur Fortführung der Saison genannt. Der bisherige Modus bleibt bestehen, ohne eine Neueinteilung. Für die bisher ausgefallen Partien sollen Nachholtermine gefunden werden. Auch im Verband soll kontrovers und intensiv diskutiert worden sein. Letztendlich gab das Ergebnis der Vereinsumfrage, die mittlerweile höhere Impfquote sowie die Verlängerung der Ausnahmeregelung für Schüler unter 18 Jahren den Ausschlag pro Fortsetzung. Weitere Informationen, etwa zum Zeitkorridor für Nachholspiele, zur Verlängerung der Saison oder zu machbaren und transparenten Vorgaben für die Kontrolle der G-Regeln, will der BHV zeitnah mitteilen. Schon jetzt stellt er allerdings klar, dass pandemiebedingte Spielabsagen oder Rückzüge keine Geldstrafen nach sich ziehen, aber sportlich gewertet werden.
Für Bräu sind das alles gute und wichtige Nachrichten. „Insbesondere für die Kinder und Jugendlichen.“ Denn gerade in diesen Altersklassen bemerkt auch der TSVP allmählichen Rückzug vom Sport. „Vor allem in der A- und B-Jugend haben einige aufgehört. Da ist längst nicht mehr jeder dabei, der vor der Saison noch da war. Daher können wir es uns nicht länger leisten, dass der Spielbetrieb ruht.“ Prekärer stellt sich die Situation bei den Partenkirchner Damen dar. Einige ungeimpfte Spielerinnen haben sich verabschiedet, weitere aus anderen Gründen. „Wir sind brutal ausgedünnt“, betont Bräu. Hinzu kommt, dass die TSVP-Frauen lediglich in einer Mini-Liga gegen drei andere Mannschaften antreten, somit lediglich alle paar Wochen mal spielen.
Besser sieht es bei den Bezirksliga-Männern aus. Der TSVP verzeichnet hier lediglich einen laut Bräu „pandemie-bedingten“ Abgang. Der Rest des Kaders ist geimpft, großteils schon geboostert. Das Team hat auch schon den Trainingsbetrieb wieder aufgenommen, ackert seit der ersten Januar-Woche in der Halle an der Form für die Fortsetzung. „Das Level ist gut, ich bin gespannt auf die restliche Spielzeit.“
Doch Bräu weiß auch um die Probleme, die aufgrund der Corona-Pandemie sicherlich wieder während der Saison auftauchen werden – Spielabsagen, dadurch fehlender Rhythmus, Ausfälle aufgrund positiver Befunde et cetera. „Es wird sicherlich nicht alles zu 100 Prozent sportlich fair sein. Aber das System mit den kleineren Ligen hat sich bewährt. Wir müssen uns jetzt damit arrangieren, müssen irgendwie da durch.“ Denn eine weitere Saison ohne Handball würde der Sportart das Genick brechen.
Foto: Andreas Mayr
(Patrick Hilmes/GAP-Tagblatt vom 14.1.2022)