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19 Dez
Männer
Vor 20 Jahren wurde der Männerhandball in Partenkirchen neu begründet. Eine nie vergessene Zeit, die trotz aller Probleme die Grundlage für den aktuellen Erfolge darstellt.
Garmisch-Partenkirchen – Sein erster Pass ist datiert auf das Jahr 1995. Wenn Hannes Bräu das alte Dokument heute in Händen hält, „ist das für mich sehr emotional“. In gewisser Weise ist sein Spielerpass ein Reim auf die Geschichte der Partenkirchner Handballer. Bräu hat den Fall der Männer miterlebt, den Wiederaufbau mitgestaltet. Als Letzter seiner Art spielt er noch immer für seinen Heimatverein, ist mit 37 Jahren das Überbleibsel der Goldenen Generation, die den Männer-Handball vor zwei Jahrzehnten neu aufgerichtet hat. Damit willkommen zu einer Zeitreise, die zunächst ins Jahr 1996 zurückführt.
Beginnen muss man am Tiefpunkt. Die wenigen, alten Recken begruben ihre Mannschaft, weil es nicht mehr genug von ihnen gab. Die Sparte verstand sich nicht als Talentschmiede, Nachwuchsarbeit gab es nur sporadisch. Einige Spieler kamen von außen. „Ein wild zusammen gewürfelter Haufen“, sagt Bräu. Zweifelsfrei ein erfolgreicher. Lange Jahre hielt sich der TSVP in der Bezirksliga, damals existierten noch drei, vier Klassen darunter. „Da bist du was gewesen.“ Doch 1996 war das Team tot.
An diesem Punkt kommen Hannes Bräu senior und Georg Friedrich ins Spiel. Sie wussten: „Wir müssen was tun“, so erzählt es Bräus Sohn. Es waren abenteuerliche, erste Einheiten in der Irmengard-Turnhalle. Auf wenigen Quadratmetern tobten sich 40, 50 Kinder aus. Vor den Wochenenden siebten die Trainer aus und bestückten drei Teams, die später den Stamm der Männer bildeten. „Die zwei haben viel angesät, ich bin ihnen sehr dankbar“, sagt Bräu junior. Und was für Talente darunter waren. Hannes Huber, „der kompletteste Spieler, den ich je gesehen habe“. Michael Hostmann, einer der besten Torhüter seines Jahrgangs. Michael Sexl, längst Kommandant der Feuerwehr Partenkirchen, damals „ein Urviech“. Felix Bausch, Dominik Suttor, Alex Kopp, Bräu selbst. Eine Fülle an Talent. Fünf von ihnen schafften es in die Bayernauswahl. „Das haben heute nur die Top-Clubs“, sagt Bräu, einer aus dem Zauberjahrgang 1987 des TSVP.
Doch diese schöne Geschichte endete nicht gut. Weil sie einen Fehler begingen, den Bräu „eine Ursünde“ nennt, die die Abteilung bis heute verfolgt. Im Jahr 2004 waren aus den kleinen Burschen ziemlich große geworden. Die sollten sich entscheiden: zwischen dem Einstieg in den Senioren-Handball in der untersten Liga und einem letzten Jahr in der A-Jugend, einer Abenteuerfahrt in die U18-Landesliga. „Wir haben uns nicht getraut, das zu probieren. Wir wollten viel zu schnell in den Männerbereich“, sagt Bräu heute. Er hat noch die Worte von Wolfi Hostmann im Kopf, der die jungen Männer fragte: „Seid ihr euch wirklich sicher?“ Hostmann wusste, wie hart und erbarmungslos es in den Niederungen des Sports zugeht. Handball vor 20 Jahren war primitiv, eine Schlacht unter dem Etikett Sport, in der es nur darum ging, den Gegner und seine Angriffe zu zerstören. Heute wissen sie: Sie hätten es in der Landesliga versuchen sollen.
Da stand also der neue TSVP im ersten Training, ein ziemlich sonderbares Gemisch. Ü50-Spieler Wolfi Hostmann und Martin Filser, der ehemalige Abteilungsleiter, dazu mit Georg Friedrich, Thomas Pasurka und Andreas Schober drei weitere Oldies. Mit von der Partie waren auch Florian Thieme und Robert Huste, die sich auswärts fit gehalten hatten. Und die Jugend, der Glanz des Vereins. Trainiert wurden sie von Rainer Huch und am Anfang lief es ordentlich. Jahr eins beendeten die Partenkirchner auf Platz zwei, durften nachträglich aufsteigen.
In der zweiten Saison wurden die Risse sichtbar. Ex-Bundesliga-Mann Anton Marschall, der neue Trainer, kam mit viel Reputation, aber wenig Durchsetzungsvermögen. „Die Talente haben den Toni verschlissen“, sagt Bräu. Die Routiniers wollten die Jungen führen, die hatten längst ihre Rollen gefunden. „Langsam, aber sicher ist alles auseinander gebrochen.“ Mit dem Abitur 2006 begannen neuen Lebensabschnitte. Die physische Gangart zermahlte die Jungen. Huber brauchte nach jeder Partie ein Voltaren-Bad. Bei Suttor und anderen hielten die Gelenke nicht mehr. Einer nach dem anderen ging. 2009 meldeten sie kurz vor Saisonende die Erste ab. „Wir haben es nie geschafft, Strukturen aufzubauen, um das Potenzial aufzufangen.“
Man muss sich das einmal vorstellen: Damals trainierten sie auf ein Hallen-Drittel. In den Ferien waren sämtliche Sportstätten verschlossen. Die Vorbereitung begann Ende August. Die nachfolgenden Jahrgänge, darunter die heute noch aktiven Franz Rieger und Thomas Bräu, fanden keine intakte Mannschaft vor, manche wanderten ab. 2014 waren sie wieder unten angekommen, stellten eines der schlechtesten Teams des Bezirks. „Wir standen kurz vor der zweiten Auflösung“, sagt Bräu. Nur diesmal hörten sie auf die Lehren der Vergangenheit. Mit Hostmann und Friedrich übernahmen zwei Urgesteine, die Jugendarbeit rückte in den Fokus. „Es war unglaublich viel Arbeit“, sagt Bräu.
Wenn im Frühjahr 2025 die Saison endet, könnte der TSVP zu den Aufsteigern in die Bezirksoberliga zählen. Und mit ihnen die Bräu-Brüder sowie Rieger. Wäre das nicht ein märchenhaftes Ende einer Geschichte, die mit einem Spielerpass vor 30 Jahren begann?
(Andreas Mayr/GAP-Tagblatt)
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